Was tun, wenn der Hund nicht (gern) Auto fährt

Was tun, wenn der Hund ungern Auto fährt

Hecheln, Zittern, starrer Blick, zusammengekauerte Körperhaltung, übermässiges bellen bis hin zum Übergeben sind Hinweise darauf, dass der Hund ungern Auto fährt oder gar in Panik verfällt. Und das kann problematisch werden. Denn manche Fahrten sind notwendig. Man bedenke beispielsweise, dass nicht jeder Hundehalter den Tierarzt in Fußweite hat. Oder einen Tierarzt kennt, der Hausbesuche macht. Auch der Tagesausflug am Wochenende kann in Gefahr geraten, wenn man den Hund nicht mitnehmen kann. Stattdessen muss man ihn zu bestimmten Zeiten Gassi führen, was einen Tagesausflug gar unmöglich macht, wenn man keine Möglichkeit hat, den Hund in die Obhut anderer Menschen zu geben. An eine Reise mit Hund im Auto ist gar nicht erst zu denken.

Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, den Hund schon im Welpenalter an das Auto fahren heranzuführen und es zu einem angenehmen Umstand für ihn zu machen. So wird er es mit fortschreitendem Alter als ganz normalen Vorgang betrachten und gar nicht weiter darüber nachdenken.

Hat der Hund in jungen Jahren keine oder schlechte Erfahrungen mit dem Autofahren gemacht, wird er es vermeiden wollen. Und mit den geschilderten Symptomen reagieren. Einige Hunde werden sich außerdem davor drücken wollen, indem sie z. B. weglaufen oder den Sprung ins Auto verweigern. Doch auch hier kann man mit viel Geduld und positiven Triggern gegensteuern und dem Hund das Autofahren (wieder) angewöhnen.

Mögliche Gründe, warum der Hund nicht ins Auto möchte

  • Angst vor dem Auto:
    Ist das Autofahren ungewohnt oder hat der Hund eine unangenehme Erfahrung im Auto gemacht, dann kann er eine Angst davor entwickeln. Möglicherweise kann er sich beim fahren nicht richtig halten, ist mal von der Rückbank gefallen, hat dabei Schmerzen verspürt oder hat sich während einer Autofahrt erschreckt, z. B. vor einem lauten Knall, z. B. durch eine Fehlzündung.
  • Dem Hund wird beim Autofahren übel:
    Auch Hunde können an der Reisekrankheit leiden. Ihnen wird dann beim Fahren schlecht und/oder schwindelig. Dieser Zustand wird noch durch die vorbei ziehende Szenerie verschlimmert, wenn sie während der Fahrt aus dem Fenster schauen. In Folge wollen sie dieses ungute Gefühl vermeiden und wollen nicht ins Auto einsteigen.
  • Der Hund will nicht in die Reisebox:
    Aus Sicherheitsgründen sollten Hunde in einer Reisebox transportiert werden. Verknüpft der Hund mit der Box unangenehme Erfahrungen oder wurde nie richtig an die Box herangeführt, so möchte er diese meiden. Wenn Autofahren für den Hund Reisebox bedeutet, dann meidet er in Folge auch das Auto.
  • Der Hund hat Schmerzen beim Einsteigen:
    Manche Hunde meiden gar nicht das Auto als solches. Vielmehr haben sie Schmerzen, wenn sie ins Auto springen. Sie meiden daher den Sprung und nicht das Autofahren.

Hund Auto fahren angenehm machen

Wie man den Hund (wieder) ans Autofahren gewöhnen kann

Das Auto zu einem angenehmen Ort machen

Eine Hundedecke, die schon nach dem Hund riecht, eine bequeme Unterlage, auf der er liegen kann, ein paar Leckerchen im Auto versteckt, die der Hund suchen und fressen kann und schon wird das Auto zu einem angenehmeren Ort für den Hund. Achten Sie außerdem darauf, dass der Hund sicheren Halt beim fahren hat. Wenn der Hund gar nicht erst in die Nähe des Autos kommen möchte, locken Sie ihn geduldig über einen längeren Zeitraum mit Leckerchen so nah es geht ans Auto. Und jedes Mal ein bisschen näher, bis Sie das Leckerchen im Inneren des Autos verstecken können. Am besten funktioniert ein solches Training, wenn der Hund etwas hungrig und sehr gierig auf das Leckerli ist.

Den Hund langsam ans Autofahren gewöhnen

Für den Hund sollte das Auto eines der normalsten Dinge der Welt sein. Hierbei ist es hilfreich, den Hund langsam mit dem Auto vertraut zu machen. Dies gelingt, in dem man zunächst nur mit dem Hund ins Auto einsteigt, ohne loszufahren. Legt sich der Hund entspannt auf seinen Platz im Auto, kann er mit einem Leckerchen belohnt werden. Im Zeitverlauf wird der Motor angestellt, es werden kurze Strecken gefahren. Je nachdem wie sich der Hund verhält, wird er mit einem Leckerchen belohnt und die Fahrten können ausgedehnt werden. Es sollte kein Stress beim Hund entstehen bzw. dieser verschlimmert werden, in dem man auf ihn einredet, egal ob wohlwollend oder schimpfend (wenn er nicht einsteigen möchte oder bellt etc.). Es sollte kein Spektakel aus dem Autofahren gemacht werden, der Hund wird erst recht denken, dass etwas nicht in Ordnung ist. Besser gar nicht reden, ungewolltes Verhalten nicht beachten und stattdessen erwünschtes Verhalten belohnen.

Reisekrankheit behandeln

Wird dem Hund beim Autofahren übel und ggf. schwindelig sollten Sie zunächst versuchen, mit dem Hund mit leerem Magen zu fahren. Außerdem kann es helfen, dass ihm die Sicht aus dem Fenster verwehrt wird. Die „vorbeiflitzende“ Landschaft kann nämlich eine Reizüberflutung darstellen und den Hund, der im Auto ohnehin sein Gleichgewicht finden muss, zusätzlich belasten. Hierbei kann eine Transportbox hilfreich sein, in welcher der Hund liegt und somit nicht aus dem Fenster schauen kann. Führen diese Maßnahmen noch nicht zum Ziel, sprechen Sie mit dem Tierarzt, ob ggf. der Einsatz von Medikamenten oder alternative Behandlungsmöglichkeiten gegen die Reisekrankheit beim Hund Sinn machen können.

Den Hund in der Transportbox fahren

Die Transportbox hat 2 große Vorteile: Der Hund ist sehr sicher untergebracht und kann aufgrund der räumlichen Begrenzung nicht umfallen, wenn z. B. gebremst wird. Außerdem wird sein Sichtfeld eingegrenzt, sodass ihm weniger schlecht wird. Ähnlich wie ans Auto als solches muss der Hund auch geduldig an eine Transportbox herangeführt werden. Auch hier hilft es, das Innere mit einer weichen Hundedecke, auf der der Hund bequem liegen kann, ggf. auch mit einem Lieblingsspielzeug auszustatten. In der Box versteckte Leckerchen, die der Hund suchen und fressen darf, machen die Box zu einem angenehmeren Ort für den Hund. Bevor die Hundetransportbox im Auto zum Einsatz kommt, sollte ihr Einsatz zu Hause in gewohnter Umgebung trainiert werden.

Gesundheitliche Aspekte abklären

Wenn der Hund während der Autofahrt selbst keine Anzeichen von Angst , Unruhe oder Stress zeigt, trotzdem aber nicht ins Auto einsteigen will, dann empfindet er das Einsteigen ggf. als unangenehm, möglicherweise weil er Schmerzen beim reinspringen hat. Eigentlich macht ihm die Autofahrt als solche gar keine Probleme, das Einsteigen findet er jedoch unangenehm. Neben einer Konsultation des Tierarztes zur Abklärung möglicher körperlicher Beschwerden kann dem Hund eine Rampe das Ein- und Aussteigen deutlich erleichtern und somit angenehmer machen.

Wenn der Hund während der Autofahrt die ganze Zeit bellt

Übermäßiges Bellen beim Hund ist häufig anerzogen. Möglicherweise hat der Welpe anfangs noch aus (freudiger) Aufregung gebellt. Seine Menschen haben fröhlich auf ihn eingeredet, ihn zum fahren animieren wollen oder einfach mit Worten auf sein Gebell reagiert. Und schon hat der Hund gelernt, dass sein Bellen mit Aufmerksamkeit durch seine Menschen belohnt wird. In Folge wird er dieses Verhalten wiederholen. Ihm dies wieder abzugewöhnen, verlangt Geduld und Konsequenz. Beginnen Sie mit kurzen Fahrten, in denen Sie absolut schweigen und das Gebell ignorieren. Erwünschtes Verhalten jedoch, dann also wenn der Hund still ist, wird sofort mit Leckerchen belohnt.

Fazit: Der Hund sollte so früh wie möglich ans Autofahren gewöhnt werden, damit das keine große Sache für ihn wird. Scheut er sich dennoch vor der Autofahrt gilt es, die Ursache herauszufinden, um entsprechend daran arbeiten zu können. Auch Hunde, die bereits schlechte Erfahrungen beim Autofahren gesammelt haben, kann dieses mit viel Geduld und Ruhe wieder schmackhaft gemacht werden.

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