Oft ist es (unbewusst) anerzogen, dass der Hund bellt, wenn es an der Tür klingelt. Ein 8 Wochen alter Welpe wird normalerweise nicht einfach auf die Idee kommen, an die Tür zu rennen und zu bellen. Vielmehr beobachtet er seine Menschen und zieht seine Schlüsse aus deren Verhalten. Als Beispiel: Es klingelt an der Tür und sofort springt einer der Menschen auf und geht zügig, um die Tür zu öffnen. Der Welpe kommt mit zur Tür gelaufen und weil das kleine Fellbündel so niedlich ist, wird es zunächst ausgiebig vom Besuch begrüßt und mit ihm gespielt. Erst dann findet der Mensch kurz Beachtung.
Im Laufe der Zeit entsteht bei vielen Hunden nun der Eindruck, der Besuch an der Tür gelte ihnen. Darüber hinaus wird die Türklingel zum Signal, dass gleich etwas Aufregendes passiert, schließlich gehen die Menschen doch immer sehr zügig zur Tür, wenn es klingelt. Natürlich werden die Hunde in Folge beim Klingeln freudig zur Tür laufen. Und je nach Veranlagung werden sie ihre Freude durch freudiges, aufgeregtes Bellen zum Ausdruck bringen. Da der Mensch in den Augen des Hundes viel zu langsam ist, um die Tür zu öffnen, kann das freudige Bellen auch in ein forderndes Kläffen übergehen.
Andere Hunde bellen aus Unsicherheit. Sie bellen beispielsweise, um einem potentiellen Eindringling und Angreifer zu signalisieren, ihm bloß nicht zu nahe zu kommen. Und sie verteidigen ihr Revier. Wieder andere Hunde übernehmen es schlicht als Ihre "Aufgabe" im Rudel, durch lautes Bellen vor Eindringlingen zu warnen. Auch hier wird aus voller Kehle gebellt, was das Zeug hält, um alle Mitbewohner lautstark zu informieren.
Sind die Ursachen für das Bellen des Hundes bekannt, kann ihm dieses Verhalten meist auch wieder abtrainiert werden. Hierbei sind etwas Geduld und Konsequenz notwendig. Denn ein Verhalten hat sich über einen gewissen Zeitraum entwickelt und kann entsprechend nicht von heute auf morgen verändert werden. Ein erfahrener Hundetrainer mit verhaltenstherapeutischer Ausbildung kann dabei unterstützen.
Bellt der Hund aus Gründen wie im ersten Beispiel, dann muss ihm gezeigt werden, dass der Besuch in erster Linie dem Menschen gilt und nicht dem Hund. In diesem Fall darf der Hund nicht mehr an die Tür rennen, um den Besuch zu begrüßen. Vielmehr wird er beim Klingeln auf seinen Platz geschickt, auf dem er bis zum Abruf verbleibt. Der Mensch geht langsam zur Tür, öffnet diese und begrüßt ausgiebig den Besuch. Der Besuch tritt in die Wohnung ein. Erst dann ist der Hund an der Reihe. Auf Befehl darf auch er kommen, um den Besuch zu begrüßen. Förderlich ist es, wenn der Hund es nicht als Strafe empfindet, auf seinem Platz zu verweilen. Daher sollte dies im Vorfeld ausgiebig trainiert und mit Leckerli belohnt werden. Hilfreich kann es auch sein, durch eine andere Person die Klingel immer mal wieder betätigen zu lassen, ohne die Tür überhaupt zu öffnen. So kann der Hund lernen, dass nicht immer etwas Aufregendes passiert, nur weil es an der Tür klingelt.
Hunden, die aus Unsicherheit bellen, müsste ein Sicherheitsgefühl vermittelt werden. Dies ist jedoch etwas schwieriger zu bewerkstelligen. Denn häufig ist in der Mensch-Hund-Beziehung eine Schieflage entstanden, aufgrund derer beim Hund der Eindruck entstanden ist, er könne sich nicht auf sein Herrchen oder Frauchen verlassen bzw. hätten diese eine Situation nicht im Griff. Diese Schieflage wieder gerade zu biegen bedarf meist professioneller Hilfe. Es kann aber auch hier helfen, den Hund auf seinen Platz bzw. in sein Körbchen zu schicken, das optimal nicht gleich an der Tür steht. Wenn er mit seinem Platz positive Gefühle verbindet, dann kann ihm das schon etwas Sicherheit vermitteln. Außerdem muss ihm seine "Aufgabe" genommen werden, auf Besuch aufmerksam zu machen. Auch hierbei ist es wieder hilfreich, wenn der Hund auf seinem Platz verbleiben muss, bis er gerufen wird. Er kann so lernen, dass der Mensch die Situation im Griff hat und keine Gefahr droht.
Fazit: Warum der Hund bellt, wenn es an der Tür klingelt, kann verschiedene Ursachen haben. Hunde bellen beispielsweise aus Freude, Angst, Unsicherheit, Stress, weil sie etwas einfordern. Je nach Ursache des Bellens kann es ihm meist auch wieder abtrainiert werden. Bei der Ursachen-Findung und anschließendem Antibell-Training kann ein professioneller Hunde-Verhaltenstherapeut unterstützen.
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