Warum Hunde hecheln

Hunde besitzen deutlich weniger Schweißdrüsen als Menschen und andere Tiere. Viele Schweißdrüsen befinden sich zudem an den Pfoten, wo sie vor allem der Geruchsmarkierung dienen. Deshalb können Hunde ihre Temperatur nicht über das Schwitzen regulieren, für die sogenannte Thermoregulation sind sie auf das Hecheln angewiesen.

Dabei ist der Mechanismus des Hechelns relativ einfach: Zur Abkühlung lässt der Hund die Zunge aus dem Maul hängen, gleichzeitig atmet er durch die Nase ein. Ausgeatmet wird durch das Maul, wodurch deutlich mehr Luft im sogenannten „Totraum“ zwischen der Luftröhre und der Mundschleimhaut zirkuliert, die die Lunge des Tieres gar nicht erst erreicht.

Beim Hecheln geht es nicht nur darum, dass dem Hund kalte Luft zugeführt wird. Vielmehr geht es darum, dass durch den stetigen Luftzug Flüssigkeit verdunstet. Hierdurch wird – ähnlich dem menschlichen Schwitzen – Verdunstungswärme entzogen, wodurch die Körpertemperatur des Hundes sinkt.

Dabei hat sich durch die Evolution ein wirklich effektives System ausgebildet. Befindet sich die Temperatur des Hundes im normalen Bereich, so kommt er auf 30 bis 40 Atemzüge pro Minute. Wenn er sich jedoch anstrengt oder Hitze ausgesetzt ist, schnellt die Frequenz der Atemzüge in die Höhe; mit 300 bis 400 Atemzüge pro Minute (!) verzehnfacht er sogar die Atemfrequenz!

Dass das in dieser Frequenz überhaupt möglich ist, hat zwei entscheidende Gründe. Zum einen ist die Speichelproduktion des Hundes auf das „Sabbern“ ausgelegt, im Gegensatz zum Menschen trocknet dem Tier die Zunge nicht aus. Zum anderen atmen die Hunde deutlich flacher, wenn sie hecheln. In Kombination mit der Zirkulation im Totraum führt dies dazu, dass beim Hund keine Hyperventilation einsetzt.

Dabei unterscheidet sich das Hecheln (und die Effizienz des Hechelns) von Hunderasse zu Hunderasse. Grundsätzlich gilt, dass kleine Hunde aufgrund ihres geringeren Körpervolumens weniger stark hecheln müssen, um ihre Temperatur unter Kontrolle zu halten. Große, massige Hunderassen wie etwa Bernhardiner müssen hingegen deutlich stärker hecheln, um nicht zu überhitzen – entsprechend stärker sind sie dann auch am Sabbern.

Durchaus problematisch ist das Hecheln bei kurznasigen Hunderassen wie beispielsweise Möpsen oder Pekinesen. Durch die durch die Zucht herbeigeführte Verkürzung des Atemweges können diese längst nicht mehr so gut hecheln wie die ursprünglichen Hunde bzw. Wölfe. Besitzer dieser Rassen müssen daher bei Hitze oder beim Hundesport deutlich mehr auf ihre Hunde achten.

Da die Kühlfunktion des Hechelns wesentlich über die Entziehung der Verdunstungswärme abläuft, steigt der Flüssigkeitsverbrauch der Hunde entsprechend an. Besonders an heißen Tagen sollten Hundehalter daher sicherstellen, dass dem Hund immer genug Wasser zum Trinken zur Verfügung steht, um überhaupt die notwendigen Mengen an Speichel produzieren zu können.


Diese Artikel rund um den Hund könnten Sie auch interessieren:

Wie gewöhne ich meinen Hund ans Alleinbleiben >>
So gelingt die Futterumstellung >>
Verhalten im Notfall: Erste Hilfe beim Hund >>
Wie gewöhne ich meinem Hund das Betteln ab >>
Lästig: Wie werde ich Hundeflöhe los >>