Der Jagdtrieb beim Hund

Der Jagdtrieb beim Hund

Der Jagdtrieb ist ein angeborenes und genetisch bedingtes Verhalten beim Hund. Er gehört zu seinen Instinkten und entspricht seinem natürlichen Verhalten. Einige Hunde haben einen stärker ausgeprägten Jagdtrieb. Dann reicht schon eine kleine Bewegung oder ein Geruch und der Hund beginnt mit dem jagen. Das kann sich in Form von wildem Buddeln, exzessivem Schnüffeln oder hinterherjagen und wildem Rennen äußern. Bei anderen Hunden ist der Jagdtrieb weniger stark ausgeprägt. Dies hängt zum großen Teil von der Hunderasse ab. Denn bei einigen Hunderassen, z. B. Jagdhunden wie Beagle, Dackel, Dobermann oder Weimaraner ist der Jagdtrieb durchaus erwünscht und über die Jahrhunderte durch Züchtung kultiviert und gefördert worden.

Denn Beute jagen um zu überleben, wie es Wölfe tun müssen, steht im Allgemeinen bei unseren Haushunden nicht mehr an. Jagen um zu töten ist nicht ihr Ziel. Vielmehr jagen sie, weil es ihnen Freude macht. Das Rennen an sich macht ihnen Spaß und verschafft ihnen Glücksmomente. Jagen ist ein selbstbelohnendes Verhalten beim Hund.

Wer also mit einem Hund mit geringem Jagdtrieb zusammenlebt, hat hier weniger Probleme und die verbundenen Ängste und Sorgen, wenn der Hund auf einmal über alle Berge verschwindet. Alle anderen müssen versuchen, den Jagdtrieb so gut wie möglich unter Kontrolle zu bekommen.

Warum jagt der Hund

Es handelt sich um ein instinktives und selbstbelohnendes Verhalten. Auch Langeweile, Bewegungsmangel oder eine unsichere Mensch-Hund-Bindung können das Verhalten verstärken. Wenn Hunde jagen, sind sie in einem Glückszustand und scheinen alles um sich herum zu vergessen. Sie kennen dann keinen Schmerz und häufig sind sie in diesem Zustand nicht oder nur schwierig abrufbar.

Wie bekommt man den Jagdtrieb unter Kontrolle

Das Jagdverhalten kann sehr gefährlich für den Hund sein, wenn er z. B. bei der Jagd über stark befahrene Strassen rennt. Daher sollte bereits im Welpenalter, ab etwa 6 Monaten, intensiv am Jagdverhalten gearbeitet und mit dem Hund trainiert werden. Je früher, desto besser, denn je mehr Erfolgserlebnisse der Hund beim Jagen hatte (erlegte Beute oder einfach Spaß), desto häufiger wird er versuchen, dies zu wiederholen. Es ist also ratsam, den Hund entweder am jagen zu hindern oder / und das Jagdverhalten in andere Bahnen zu lenken.

Der Hund muss die Grundkommandos können

Eine wesentliche Voraussetzung, den Hund unter Kontrolle zu haben ist, dass er die Grundkommandos Sitz, Bleib und Rückruf beherrscht. Je bedingungsloser er diese beherrscht und befolgt, desto eher kann er in einer verlockenden Situation vom jagen zurückgehalten werden.

nutricanis Vorteilspakete

Selbstbeherrschung üben

Teil der Hundeerziehung sollte es sein, dem Hund beizubringen, nicht sofort bestimmten Impulsen nachzugeben. Er darf also nicht einfach fressen, nur weil sein Lieblingsleckerli vor ihm liegt. Er soll dem geworfenen Ball nicht sofort hinterherrennen, sondern erst auf Kommando. In solchen Situationen soll er außerdem auf Kommando Blickkontakt mit dem Menschen aufnehmen. Der Mensch soll immer das stärkere Interesse in ihm wecken, als irgendeine externe Ablenkung.

Den Hund mit einer Schleppleine sichern

Zur Sicherheit des Hundes und um sich selbst besorgniserregende Situationen zu ersparen, in denen man nicht weiß, wohin der Hund gerannt ist, was ihm dort zustoßen könnte und ob er überhaupt wieder zurück findet, kann man den Hund mit einer Schleppleine sichern. Auch beim Training ist diese sehr sinnvoll. Der Hund hat Bewegungsfreiheit, kann aber im Notfall vom Jagen abgehalten werden.

Spaziergänge aufregend und abwechslungsreich gestalten

Wenn Spaziergänge immer in gleicher Umgebung stattfinden und der Hund eine Art Langeweile empfindet, wird er sich eher ablenken lassen und ist über jede kleine Abwechslung froh, die ihm Glücksgefühle verschafft. Er reagiert also eher und dankbar auf Reize, die seinen Jagdtrieb entfachen. Spaziergänge in unterschiedlichen, unbekannten Umgebungen, Aufgaben, die der Hund lösen muss, z.B. etwas apportieren, Such- und Schnüffelspiele lasten ihn besser aus und machen ihn ggf. weniger anfällig für´s jagen. Außerdem sollte der Hund im geschützten Gelände die Möglichkeit haben, seinem Bewegungsdrang nachzugehen. Auch das kann man je nach Hund forcieren. In Summe werden bei so einem Spaziergang dann schon viele Bedürfnisse erfüllt, die der Hund ansonsten bei der Jagd befriedigt. Mit dem Unterschied, dass sein Mensch ihn unter Kontrolle hat, der Hund für erwünschtes Verhalten (zurückkommen etc.) belohnt werden kann, es weniger gefährlich ist und es sich außerdem auch noch sehr vorteilhaft auf die Mensch-Hund-Beziehung auswirkt.

Bildquelle: Luca Santilli / Shutterstock.com