Verweilt Fertigfutter länger im Verdauungstrakt als Rohfutter?

Es hält sich hartnäckig das Vorurteil, dass Fertigfutter, egal ob Trockenfutter oder Nassfutter, länger im Magen bzw. Verdauungstrakt des Hundes bleiben würde, als roh gefüttertes Futter. Grund hierfür solle sein, dass dem fertigen Futter Enzyme, die für die Verdauung wichtig seien, fehlten. Ein Umstand, der den Hund auf Dauer krank mache.

Aus ernährungsphysiologischer Sicht gibt es hierfür jedoch kein schlüssiges Argument. Richtig ist: am Verdauungsprozess sind auch beim Hund Enzyme wie z. B. Pepsin, Alpha-Amylasen, Peptidasen/Proteasen und Lipasen beteiligt. Enzyme sind meist Proteine, welche die Nährstoffe, die der Hund mit der Nahrung aufnimmt, in kleinste Bestandteile zerlegen, damit diese vom Körper aufgenommen werden können. Die meisten Verdauungsenzyme werden von der Bauchspeicheldrüse produziert. Sie produziert außerdem Insulin und Glykogen, weitere Enzyme, die für verschiedene Körperfunktionen notwendig sind.

Verdauungsenzyme produziert der Hund selbst

Zu den Nährstoffen, die der Hund braucht gehören Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate. Darüber hinaus Vitamine und Mineralstoffe. Pepsin spaltet Proteine, Lipasen spalten Fette und Alpha Amylasen spalten Stärke auf. Doch die Verdauungsenzyme werden nicht über das Futter zugeführt. Vielmehr produziert der Körper des Hundes die Enzyme selbst und sie nehmen ihre Arbeit auf, sobald er Nahrung frisst.

Für die Verdauung macht es keinen Unterschied, ob die Nährstoffe aus Fertigfutter kommen

Dabei ist es völlig egal, ob die genannten Nährstoffe aus einer fertigen Komplettnahrung oder aus roh gefüttertem Futter stammen. Eine Unterscheidung kann hier gar nicht stattfinden. Daher existieren auch keine unterschiedlichen Verdauungsprozesse. Für den Verdauungsvorgang und die Nährstoffaufnahme macht es keinen Unterschied, ob sich Fertigfutter oder Rohfutter im Hundenapf befindet und gefressen wird.

Erhitztes Futter erleichtert die Verdauung

Es gibt allerdings einen Unterschied: bei erhitztem Futter sind die Verbindungen der Nahrungsmoleküle bereits vor-aufgespalten. Dadurch wird die Verdauung erleichtert und die Nährstoffe können schneller vom Hund aufgenommen werden. Rohe Zutaten und insbesondere langkettige rohe Kohlenhydrate sind eher schwer verdaulich, weil sie im Verdauungstrakt erst einmal aufgespalten und zerlegt werden müssen.

Es ist aber unbestritten, dass manche Hunde rohes, frisches Essen besser vertragen, andere kommen damit gar nicht zurecht und sind mit einem hochwertigen Fertigfutter besser bedient. Zudem gibt es Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien. Manche Hunde vertragen bestimmte Proteine, bestimmte Kohlenhydrate, Fette etc. nicht. Das bezieht sich aber sowohl auf Fertig- als auch Rohfutter.

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