Welpenkauf - einen seriösen Züchter finden

Welpen, die aus dem Kofferraum eines Autos heraus verkauft werden, viel zu früh von ihrer Mutter genommen und geschwächt. Im schlimmsten Fall mit Krankheiten vorbelastet, deren Behandlung die Anschaffungskosten bei Weitem übersteigen wird. Wenn eine Behandlung denn überhaupt zu einem Erfolg führen und die Kleinen von ihrem Leid befreien kann. Denn so verkaufen Hundehändler Welpen. Meist unter schlimmen Bedingungen geboren, eine Mutter als Gebährmaschine missbraucht, dürfen diese Welpen möglichst keine Kosten verursachen, um möglichst billig verkauft werden zu können. Von notwendiger tierärztlicher Versorgung der Welpen gar nicht zu sprechen.

Und selbst wenn die äußeren Umstände des Kaufes in Ordnung scheinen, kann eine verpasste Prägung, eine unzureichende Sozialisierung oder eine vererbte Wesensschwäche angstgeladene Hunde hervorbringen, deren Angst irgendwann auch in Aggression umschlagen kann. Noch schlimmer, wenn zwar gut gemeint, aber aufgrund fehlender Kenntnisse Hunde mit schweren Erbkrankheiten gezüchtet werden, die im Verlaufe ihres Hundelebens Schmerzen erleiden und oft von Menschenhand von ihren Leiden erlöst werden müssen. Tierquälerei, Schattengeschäfte. Immer wieder gelangen grausame Geschichten an die Öffentlichkeit, wenn es um den Welpenkauf geht.

Einen seriösen Züchter für den Welpenkauf finden

Es ist unabdingbar, sich bei der Wahl des Hundezüchters mindestens genauso viel Zeit zu nehmen, wie bei der Wahl der passenden Hunderasse. Dabei müssen Sie kein ausgewiesener Hundeexperte sein. Bei Betrachtung der folgenden Punkte lässt sich ein ganz guter Eindruck ermitteln, ob es sich um einen seriösen Züchter handelt:

Welchen Eindruck macht der Züchter

Zunächst einmal kann jeder zukünftige Hundehalter den ersten Eindruck des Züchters auf sich wirken lassen: macht die Person insgesamt einen guten, seriösen Eindruck. Daneben wird ein seriöser Züchter alle Fragen zu der Hunderasse im Allgemeinen und seinen Hunden im Speziellen beantworten können und dies auch gerne tun. Er hat eine hohe fachliche Kompetenz, kennt das Wesen der Hunderasse und die Anforderungen, die in der Zucht gestellt werden. Er kann auch Aussagen treffen, welche Anforderungen später der erwachsene Hund stellen wird und Ihnen eine Empfehlung zum Welpenfutter geben.

Weil der Welpenkauf eine sehr emotionale Situation ist, sollte man den Züchter mindestens zweimal besuchen. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Entscheidung - ein seriöser Züchter wird Sie nicht unter Druck setzen. Beim ersten Besuch prasseln in der Regel sehr viele Eindrücke und Emotionen auf den Menschen ein. Bei späteren Besuchen sind die meisten Menschen dann ruhiger und abgeklärter. Dann können sie herausfinden, ob ein erster guter Eindruck auch später noch Bestand hat. Zudem wird man sich bei Folgebesuchen auch auf andere Dinge konzentrieren und die Situation umfassender beurteilen können.

Ein seriöser Züchter stellt Fragen

Ein seriöser Züchter wird Wert darauf legen, dass er die Welpen in sehr gute Hände abgibt. Ihm geht es nicht um den raschen Verkauf der Tiere. Er ist daran interessiert, die Welpen in den richtigen Umständen aufgehoben zu wissen. Er sollte Ihnen also ebenso auf den Zahn fühlen und Fragen nach Ihren Lebensverhältnissen, zu den Familienmitgliedern, Umfeld, den Haltungsbedingungen für den Welpen, Erfahrung mit Hunden usw. stellen. Am Ende muss er eine Entscheidung treffen, ob Hund und neue Familie gut zueinander passen. Alarmglocken sollten klingeln, wenn der Züchter kein Interesse an dem neuen Umfeld der Welpen zeigt.

Welchen Eindruck machen die Hunde

Ein seriöser Züchter hat nichts zu verbergen, also wird er auch nichts dagegen haben, wenn Sie die Welpen bei ihrer Mutter besuchen möchten. So können Sie sich einen Eindruck vom alltäglichen Umfeld der Hunde machen. Darauf können Sie achten:

  • Sind Mutter und der gesamte Wurf zu sehen?
  • Wirken Mutter und Welpen aufgeschlossen, gepflegt, sauber und haben klare Augen und ein glänzendes Fell?
  • Werden die Welpen ordentlich sozialisiert, haben sie Familienanschluss?
  • Sind die Tiere geimpft, gechipt und entwurmt?
  • Ist die Umgebung sauber und gepflegt?

Wie alt ist der Welpe, den der Züchter abgibt

Kurz und bündig: Ein Welpe sollte mindestens 8 Wochen alt sein, bevor er abgegeben wird. Wir Ihnen ein jüngerer Welpe offeriert, ist hier mit großer Wahrscheinlichkeit nicht von einer seriösen Züchtung zu sprechen.

Vorsicht bei "Wühltisch-Welpen"

Alarmglocken sollten angehen, wenn ein Züchter Welpen zu viel zu niedrigen Preisen anbietet. Denn oftmals ergibt sich ein zu niedriger Preis aus den Eingangs geschilderten Umständen, aus denen ein Welpe hervorgeht: Z.B. eine Mutter, die ständig gedeckt wird, um Welpen am Fließband zu produzieren, eine fehlende artgerechte Umgebung, fehlende medizinische Versorgung und viel zu zeitige Abgabe des Welpen, damit er keine Kosten verursacht. Recherchen im Internet, bei Hundevereinen und Zeitungsinseraten geben ein gutes Gefühl, welche Preise normalerweise für einen Welpen aufgerufen werden.

Doch bei Welpen handelt es sich um Lebewesen. Wie hoch der Preis für ein Lebewesen sein soll, ist natürlich grundsätzlich eine philosophische Frage. Jedoch lässt sich rational festhalten, dass eine gute, artgerechte Aufzucht der Tiere, tierärztliche Versorgung, Futter, Zubehör - für die Welpen und das Muttertier Geld kosten. Und auch die Zeit und Erfahrung des Züchters, die einfließt, um die Hunde gut zu sozialisieren und zu prägen kostet Geld. All dies fließt am Ende des Tages in den Kaufpreis des Welpen ein. Hier sollte man sich zudem immer vor Augen halten, dass ein niedriger Kaufpreis, der aus bspw. fehlender medizinischer Versorgung der Welpen resultiert, teure Tierarztbesuche im späteren Hundeleben nach sich ziehen kann, die unter dem Strich eine viel höhere Summe ausmachen.

Wirkt der Züchter kommerziell

Ein Züchter, der verschiedene Rassen züchtet und sehr aktiv in Zeitungsinseraten oder im Internet für seine Hunde wirbt, sollte sehr kritisch hinterfragt werden.

Züchter im Verein

Sind Züchter in einem Verein organisiert, dann ist das in aller Regel ein sehr gutes Signal. Denn seriöse Zuchtvereine stellen Stammbäume bzw. Ahnentafeln aus. Sowohl gesundheitliche Voraussetzungen, Wesenszüge und Charakter der Hunde sind festgelegt, um zur Zucht zugelassen zu werden. Darüber hinaus sind die artgerechte Haltung und die Bedingungen, unter denen die Welpen aufwachsen, festgelegt und werden regelmäßig überprüft.

Allerdings ist auch hier wieder Vorsicht geboten. Denn auch unter den Vereinen gibt es schwarze Schafe: nicht alle Vereine legen Voraussetzungen für die Zucht fest. Welpen möglichst gewinnbringend und teuer zu verkaufen, weil mit Papieren ausgestattet, kann ein Motiv sein. Auch hier ist es empfehlenswert, eine kurze Recherche über den Verein anzustellen.

Züchter, die Verbänden angehören, die dem VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) angeschlossen sind, gehören zu den seriösen Züchtern.