Flugpatenschaft für Hunde

Meer, Palmen und Sonne satt. So oder so ähnlich sieht wohl für die meisten der Stereotyp eines Traumurlaubs aus. Doch was viele während ihres Aufenthaltes im Ferienparadies oft nur am Rande bis gar nicht mitbekommen, ist das große Tierleid, welches in vielen der beliebten Urlaubsländer herrscht.

Jeder der schon einmal Urlaub in einem Land, mit wenig Mitgefühl für unsere vierbeinigen Begleiter gemacht hat und dort mit wachem Auge unterwegs war, kennt sie. Streunende Hunde, auf der Suche nach Futter und Zuneigung. Hunde, die von klein auf, bei Wind und Wetter an der Kette liegen müssen und ein gelinde gesagt roher Umgang mit den Tieren. Oft sind das nur die vergleichsweise harmlosen Schicksale. Die wirklich schlimmen, bekommt man meist gar nicht zu Gesicht. Die Tierheime und Tötungsstationen in den betroffenen Ländern sind meist restlos überfüllt und Tierschutzorganisationen kämpfen gegen Windmühlen. Die gesetzlichen Grundlagen zum Tierschutz sind meist unzureichend oder gar nicht vorhanden und das Verständnis für das Tierwohl, der dortigen Menschen, ist meist mit artgerechter Haltung, wie beispielsweise Deutschland sie versteht, nicht zu vereinen.

Was kann man als Außenstehender tun? Als Hundeliebhaber blutet einem oft das Herz bei dem Gedanken, dass man eben nicht alle retten kann. Doch wegschauen oder aus Hilflosigkeit gar nichts tun, kann da nicht die Lösung sein. Es gibt viele Wege um die Tierschutzorganisationen vor Ort bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Die Menschen dort sind für jede Hilfe dankbar. Dennoch gilt: Agieren sie nicht auf eigene Faust. Informieren sie sich beispielsweise im Internet über ortsansässige Tierrettungen und setzen sie sich mit den Helfern dort in Verbindung. Diese helfen Ihnen sicherlich den geeigneten Weg für Sie zu finden, um wirklich und nachhaltig Besserung zu bewirken. Finanzielle Unterstützung ist oft die einfachste Art in betroffenen Gebieten zu helfen. Aber was ist, wenn man mehr tun möchte, als Geld zu spenden?

Wenn man sich als Laie aktiv im Tierschutz engagieren möchte und beispielsweise nicht die Möglichkeit hat, einen Hund aufzunehmen, gibt es auch die Möglichkeit der Flugpatenschaft. Viele Tierschutzorganisationen suchen händeringend Freiwillige, um die Hunde nach Deutschland, Österreich oder in die Schweiz zu überführen. Oft sind es zu viele Tiere auf zu wenige Mitarbeiter, um die Hunde selbst auf den Flügen zu begleiten und die finanziellen Mittel dafür reichen auch nicht aus. Da Tiere nicht alleine reisen dürfen, brauchen die Organisationen Reisende, die sich bereiterklären, eine solche Patenschaft zu übernehmen.

Wie läuft so eine Flugpatenschaft für einen Hund ab?

In den meisten Fällen stellen die Tierschützer sicher, dass die Flugpaten möglichst wenig Aufwand haben. Sie sorgen so dafür, dass die Entscheidung einen Hund zu überführen möglichst leichtfällt und im Notfall auch spontan jemand eine Flugpatenschaft übernehmen kann.

Wichtig ist es, möglichst vor der Buchung des Fluges die Mitnahmemöglichkeiten mit der Fluggesellschaft abzuklären, um Komplikationen zu vermeiden. Aber auch das nehmen einem die Tierschutzorganisationen oft ab, wenn man sich früh genug mit ihnen zusammentut.

Viele Fluggesellschaften bieten den Transport eines Hundes als Zusatzleistung an. Dementsprechend stellt der Flugpate, dann nur einen nicht genutzten Teil seines Anspruchs auf Beförderung, gegenüber der Fluggesellschaft zur Verfügung. Die weiteren Kosten, die durch den Transport anfallen, werden in der Regel von den Tierschutzorganisationen übernommen, die den Hund ermittelt haben.

Oft bringen die Tierschützer, die zu transportierenden Hunde zum Flughafen und checken sie gemeinsam mit dem Flugpaten mit allen vorgeschriebenen Papieren ein.

Anders als kleinere Hunde oder Welpen, die in einer geeigneten Box oder Hundetasche, im Passagierabteil mitgeführt werden dürfen, müssen größere Hunde im Gepäckabteil des Flugzeuges mitreisen, in diesen Fällen sehen sich der Flugpate und der Patenhund meist erst am Zielflughafen wieder. Nach dem Einchecken hat der Flugpate dann keine zusätzlichen Wege und kann seinen Flug wie gewohnt antreten. Der Hund muss dann nur noch (je nach Flughafen) von der Abholstelle nahe des normalen oder Sondergepäckbandes nach draußen in die Flughafenhalle gebracht werden. Dort wird er dann von den neuen Besitzern oder Mitarbeitern vom Tierschutz in Empfang genommen.

Blind vertrauen sollte man den Tierschutzvereinen allerdings nicht. Die meisten Tierschützer arbeiten sehr genau und achten darauf, dass die Überführung des Hundes regelkonform und reibungslos abläuft und sich für Hund und Flugpaten kein Nachteil ergibt. Aber genug unseriöse Organisationen und Tierschmuggler versuchen, gutherzige Tierfreunde auszunutzen und das geht dann im Zweifelsfall auf die Kosten der Hunde und auf ihre eigenen. Es gilt das Sprichwort:“ Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“

Denn auch der Staat kontrolliert alles genau und die Rechtslage für Flugpaten, besonders bei nicht- EU- Ländern, ist komplex! Die Einfuhrbestimmungen für Laien oft nur schwer überschaubar. Für sogenannte gewerbliche Einfuhr oder Überführung gelten schärfere Bedingungen als für die von Privat – Tieren. Eines der wichtigsten Stichworte in dem Zusammenhang, ist die Tierseuchenschutzverordnung. Denn verantwortlich für die Einhaltung der Bestimmungen zum Schutz vor der Einschleppung von Tierseuchen wie z. B. Tollwut, ist in diesen Fällen der jeweilige Flugpate. Bei Verstößen werden die Tiere meist zurückgeführt, für eine Zeitspanne von mehreren Monaten in Quarantäne gesteckt oder im schlimmsten Fall sogar getötet. Auch für die dadurch entstehenden Kosten haftet, zumindest auch, der Flugpate.

Dementsprechend sollte man sich vor Antritt einer solchen Flugpatenschaft bei den jeweiligen Tierschützern rückversichern, dass alle erforderlichen Untersuchungen, Impfungen, Papiere und Bescheinigung zum Flugzeitpunkt vorliegen und für eine geeignete Transportbox gesorgt wurde.

Grundlegend sollte man also auf seinen gesunden Menschenverstand hören und sich gut auf die Flugpatenschaft vorbereiten. Hat man dies jedoch beherzigt, steht der Hilfe zum Flug in ein neues Leben nichts mehr im Weg.

Denn für den Hund ist so eine Flugpatenschaft meist die große Chance, auf die er oft lange vergeblich warten musste. Der Bedarf an Flugpaten ist nach wie vor groß. Allein in Deutschland suchen jährlich über 300.000 Hunde ein neues Zu Hause. Viele von ihnen kommen aus schlechter Haltung und das, obwohl Deutschland auf der Welt den Ruf der hundefreundlichsten Nation hat. Wie es dann in anderen Ländern aussieht, denen Hunde nicht so am Herzen liegen, kann man sich denken. Die Entscheidung eine Flugpatenschaft zu übernehmen, sollte also zwar gut überdacht sein, aber ist in jedem Fall eine noble Sache. Und wenn man ehrlich zu sich selbst ist, dann wiegt so ein Hundelächeln schon deutlich mehr als der Aufwand für eine Flugpatenschaft.