Futtermittelallergie oder Futtermittelunverträglichkeit?

hundefutterallergie vs. Hundefutterunverträglichkeit

Wie unterscheidet sich eine Futtermittelunverträglichkeit von einer Futtermittelallergie?

Bei beiden handelt es sich um zwei gänzlich verschiedene Reaktionen des Körpers, mit unterschiedlichen Ursachen und Wirkungen. Bei einer Allergie treten die zum Teil schweren Symptome recht schnell nach dem Verzehr auf. Der Körper reagiert sofort. Es handelt sich um eine Immunreaktion auf bestimmte Nahrungsmittel.

Bei einer Unverträglichkeit setzen die Reaktionen zeitverzögert ein. Stunden oder sogar Tage können nach dem Verzehr des betroffenen Nahrungsmittels vergehen, bis Symptome auftreten. Daher ist es unter Umständen schwieriger festzustellen, worauf der Hund mit diesen Beschwerden überhaupt reagiert. Es handelt sich dabei nicht um eine immunologische Reaktion, sondern die Unverträglichkeit oder Intoleranz gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln äußert sich in der Regel in Problemen mit der Verdauung (z.B. Durchfall, Blähungen, Bauchgrummeln).

1. Futtermittelallergie

Bei einer Futtermittelallergie handelt es sich um eine Immunreaktion des Hundes. Dabei reagiert das Immunsystem auf bestimmte Proteine im Futter. Es betrachtet diese Proteine als Bedrohung und produziert Antikörper zur Bekämpfung. Die Reaktion des Körpers darauf bzw. Symptome können sehr vielfältig sein und sich bspw. in Jucken, Hautausschlägen, Atembeschwerden oder in schweren Fällen sogar in einem anaphylaktischen Schock äußern. Dieser kann lebensbedrohlich sein. Es wird in großen Mengen Histamin freigesetzt, die Folge davon sind schlagartig geweitete Blutgefäße und das Zusammenziehen der glatten Muskulatur.

Reaktion bei einer Futtermittelallergie

Bei einer Allergie treten die Symptome sehr zeitnah nach Verzehr des Futters auf. Der Körper reagiert sofort. Ausschläge, Jucken, Atembeschwerden, Schockzustand sind mögliche Reaktionen.

Diagnose einer Futtermittelallergie

Die Diagnose einer Nahrungsmittelallergie erfolgt in der Regel durch spezifische Tests wie z.B. Hauttests (z.B. Pricktest), Blutuntersuchungen und Provokationstests.

Behandlung einer Futtermittelallergie beim Hund

In schweren Fällen ist eine sofortige medizinische Behandlung erforderlich. Generell muss das Allergen bzw. das allergene Nahrungsmittel vom Ernährungsplan gestrichen werden.

Wie entsteht eine Futtermittelallergie?

Futtermittelallergien können gegenüber einer breiten Palette von Nahrungsmitteln auftreten. Eine genetische Veranlagung kann eine Rolle spielen. Eine Nahrungsmittelallergie entwickelt sich normalerweise nach wiederholter Aufnahme eines bestimmten Proteins in der Nahrung. Bei der ersten Aufnahme eines bestimmten Proteins reagiert das Immunsystem in der Regel noch nicht. Es kann aber bereits zu einer Sensibilisierung des Immunsystems kommen. Das heißt, der Körper nimmt das Protein wahr, reagiert aber noch nicht mit einer allergischen Reaktion. Erst bei wiederholtem Kontakt wird das Immunsystem empfindlich und beginnt, Antikörper zu bilden, welche später die Symptome der allergischen Reaktion nach sich ziehen, sobald das Protein erneut aufgenommen wird. Eine Allergie kann sich also über einen längeren Zeitraum entwickeln und führt zu der festgestellten Überraschung, dass der Hund „plötzlich“ auf ein Futter reagiert, welches er bisher doch immer gut vertragen hat. Im Körper des Hundes hat tatsächlich bereits über einen bestimmten Zeitraum hinweg ein Prozess stattgefunden, der in seiner letzten Stufe als allergische Reaktion sichtbar wird.

Futter bei einer Futtermittelallergie

Zunächst ist es wichtig herauszufinden, auf welche Proteine bzw. Futterbestandteile der Hund allergisch reagiert. Denn es gilt, diese vom Speiseplan zu verbannen. Es empfiehlt sich, ein hypoallergenes Hundefutter zu füttern, bei dem eine 100-prozentige Deklaration aller Zutaten gewährleistet ist, um sicher zu sein, dass kein Allergieauslöser unter ihnen ist. Das wird einfacher, wenn das hypoallergene Hundefutter mit nur einer einzigen Proteinquelle arbeitet (Monoprotein). Besonders beliebt sind bei hypoallergenem Hundefutter Proteinquellen, mit denen der Hund in der Vergangenheit noch keinen Kontakt hatte. Dadurch ist sichergestellt, dass er hier noch keine Antikörper gebildet hat und nicht allergisch reagiert. Es gibt daher Hundefuttersorten für allergische Hunde mit z.B. Kängurufleisch, Ziege, Hirsch oder Pferd.

2. Futtermittelunverträglichkeit

Im Gegensatz zur Nahrungsmittelallergie ist bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit das Immunsystem nicht in den Prozess involviert. Es handelt sich um eine nicht immunologische Reaktion. Vielmehr reagiert in den meisten Fällen der Verdauungstrakt empfindlich auf einen Nahrungsbestandteil, was sich typischerweise in Blähungen, Völlegefühl, Bauchschmerzen, Durchfall und Verstopfung, aber auch mit Hautproblemen äußern kann (der Hund kratzt sich und / oder zeigt kahle Stellen im Fell).

Reaktion bei einer Futtermittelunverträglichkeit

Im Gegensatz zu Nahrungsmittelallergien können die Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit Stunden oder sogar erst Tage nach dem Verzehr des betroffenen Nahrungsmittels auftreten. Das macht es oft schwierig, die Ursache herauszufinden.

Diagnose einer Futtermittelunverträglichkeit

Die Diagnose einer Futtermittelunverträglichkeit beim Hund kann sich aufgrund der verzögerten Symptome schwierig gestalten; es gibt auch keine spezifischen Marker im Blut. Eine Futtermittelunverträglichkeit kann z.B. mit einer Ausschlussdiät herausgearbeitet werden.

Behandlung der Futtermittelunverträglichkeit

Wie bei einer Futtermittelallergie ist das Mittel der Wahl auch hier der Verzicht auf das Nahrungsmittel, das die Beschwerden auslöst. Ist die Verbannung des Nahrungsmittels vom Speiseplan aus Gründen nicht möglich, dann können bei einigen Unverträglichkeiten wie z.B. der Laktoseintoleranz Enzyme zum Einsatz kommen, die die Symptome lindern, wenn das entsprechende Nahrungsmittel dennoch verzehrt wird.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund an einer Nahrungsmittelallergie oder einer Futtermittelunverträglichkeit leidet, sollten Sie immer Ihren Tierarzt konsultieren, um dem Hund einen langen Leidensweg zu ersparen.

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